J. Monika Walther
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Was mache ich heute?

März 2002

"Ich habe mir das Leben ganz anders vorgestellt. Und jetzt ist es wohl schon zu Ende." Nein, das ist nun weder Euridice, die in der Hölle sitzt und von der wir nie erfahren, ob sie nun wirklich will, daß Herr Orfeus sie erlöst und befreit und es ist ja auch nicht zu wissen, ob Orfeus sich oder sie erlösen will mit seiner Arie voller Sehnsucht. Es ist Jenufa, die in Janaceks Oper im zweiten Akt darüber nachdenkt, ob sie den eigenen Kopf endgültig in den Putzeimer steckt oder in den Sand oder unter die eigene Achsel oder ihn einfach sinken lässt. Tränenüberströmt, diese ledige Kindsmutter, deren Geliebter über alle Berge ist. Diese Tränen weinen sich heute hier wie im 19. Jahrhundert im Mährischen.

Ist es nun das Leben, was man sich anders vorstellt oder ist es die Liebe. Über welche Tränen erfinde ich das eigene Leben?

"Jenufa, was bedeutet uns die Welt, wenn wir einander Trost spenden?" sagt Laca, der gutmutige, aber auch eigennützige Trottel, mit dem Jenufa ihr Dasein lebt. Und auch das ist ja noch eine Utopie. Was bedeutet die Welt, wenn zweie einander Trost spenden? Flüchtiger Trost armer Leute? Oder der einzige Trost? Der erste oder der letzte? Aber Trost ist gut.

Wie stellt man sich Leben vor? Als Gang auf einem Weg wo man nie ankommt und also immer weiter sucht? Oder gibt es das Wunder des Ankommens doch?

Und da stellt sich gleich die Frage, ob die Menschen im Paradies nicht arbeiten und wirklich kein Geld gebraucht haben? Oder war der Apfel das erste Geldstück, die erste Ware - und gab es ihn wirklich. Denn wenn etwas paradiesisch und leiblich ist, warum sollten keine Äpfel gegessen werden.? Oder war das Paradies die erste Skizze von der Hölle im Menschenpark?

Wie auch immer. Endlich scheint die Sonne. Ostern ist vorbei, Pessach geht zu Ende. Die Lösung kann ja sein, daß es besser ist zweimal zu fragen, als einmal irrezugehen...oder ist es umgekehrt doch besser?

Was ich heute mache? A bissel und a bissel wird auch eine volle Schissel. Also schreiben und lesen wie immer. Und hoffen, daß die Freunde Freunde bleiben.