J. Monika Walther
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Was mache ich heute?

Februar 2007

Klavierüben. Heute und fünf Wochen lang. Mehr und länger. Dann soll ein Vorspielen sein, eines von Schülerinnen. Lieber möchte ich nach Halifax auswandern, endlich.

Ich übe seit Jahren Klavier, aber seit letztem Jahr lerne ich Klavier spielen, bei einer wunderbaren Klavierlehrerin, mit Pedalen und ohne, laut und leise, nicht anschlagen, sondern die Tasten toucher. Caressez la touche. Liebkosen, fühlen, ertasten streicheln - nicht anschlagen. Chopin: "Schmiegt Euch der Taste an, einschmeichelnd, liebkosend, aber stoßt, schlagt, klopft sie niemals!" Er sagt auch: "Anschlagen, das ist nicht spielen."

Es ist zu hören, ob die Finger zustechen auf die Tasten oder wie Adler auf die Beute fallen, ob nur die Hände spielen oder der Arm, ob die Hand auf die Tasten sinkt, nur die Schwere der Hand und die Töne Musik sind oder eben angeschlagene Tasten, die klingen, ohne Melodie. Aber bekannt ist zu allen Zeiten und wird auch kritisiert: "Aber Jeder will großartig spielen heutzutage." Ja, ich auch, wenigstens spielen, wenigstens richtig, wenigstens schnell, aber langsam üben ist die Kunst Langsame fließende Bewegungen, Zuhören: "Wegen Mangel des langen Tonhaltens ist es keine geringe Aufgabe, auf unserm Instrumente ein Adagio singend zu spielen, ohne durch zu wenige Ausfüllungen zu viel Zeitraum und Einfalt blicken zu lassen", schreibt Carl Philipp Emanuel Bach.

Nun strenge ich mich an, aber Herr Chopin rät schon: "Strengt Euch bei einer Schwierigkeit nicht an, aber spielt geschmeidig und langsam, denn zweifellos ist das ein versteckter Schatz, den Ihr entdecken werdet. Powoli bardzo (sehr langsam)." Wenn die Sinne es begriffen und die Hände und die Seele…. Wenn. So strenge ich mich an.

Was tue ich heute? Das Forum Berlin-Rheinsberg rückt Woche für Woche näher, es wird immer mehr Arbeit und es ist jeden Tag zu wenig getan. Und schreiben, Prosa. Langsam, ohne Anstrengung. Caressez les mots.

J.